Es ist Winter. In München haben wir eine geschlossene Schneedecke. Die Gehsteige, Fußwege, Grünstreifen, Parks und Wiesenflächen sind weiß. Strahlend weiß. Mit dem Schnee ist der Winter hell, selbst nachts.
Da gibt es eine Sache, die nun so deutlich zu Tage tritt, dass es beinahe grotesk wirkt. Was in der schneefreien Zeit manchmal – nicht immer – durch lose herumliegendes Laub oder Gras camoufliert wird, ist nun schon aufgrund des Farbunterschiedes gut zu sehen: Hundehaufen, Hundstrümmerl, Würstchen, oder wie man die Exkremente auch verniedlichend nennen möchte.
Wo man im Sommer die Hundebesitzer oft mit einer Tüte behandschuht im Gras nach der Wurst suchen sieht, findet das im Winter scheinbar nicht – oder nur reduziert – statt. Wird schon keiner den dunkelbraunen Haufen auf der jungfräulich weißen Schneedecke sehen. Oder aber, der gemeine Hundehalter, spekuliert auf den nächsten Schneefall, der alle sichtbaren Spuren zudeckt, Absolution erteilt. Leider werden dadurch Überreste von Pedigree, Frolic und Co. zu gefährlichen Tretminen.
Ich mag Hunde. Gut, es gibt Rassen, da fragt man sich, ob sie noch die Bezeichnung „Hund“ verdienen. Aber ihre Verdauungsprodukte mag ich nicht. Nicht sichtbar auf dem Schnee, nicht unsichtbar darunter versteckt und schon gar nicht an den Schuhen. Kinder schaffen es übrigens mit traumwandlerischer Sicherheit, in jeden Hundehaufen hineinzutreten, egal, wie gut sichtbar oder im Gebüsch versteckt er auch sein mag – aber das nur am Rande. Wunderbar ist es auch, wenn ordentliche Hausbesitzer Schnee vor ihren Häusern am Gehsteig räumen und dabei unfreiwillig die ganze Sch… weiträumig verteilen. Oder aber, wenn der Schnee dann schmilzt und sich mit den Exkrementen auf wundersame Weise verbindet und davon schwimmt.
Hilfe naht dank Gentechnik!
Ich bin Genetikerin, habe lange im Labor gearbeitet. Ich weiß, wie man die Gene von Organismen verändern kann. Ich plane ein großes Forschungsprojekt, finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) oder gleich von der EU oder auch privaten Investoren:
Größter Priorität gebe ich dem Projekt „Ausstattung des Menschen mit Verantwortungsbewusstsein und Respekt“. Herumliegende Hundehaufen – und auch sonst einige andere Probleme der Menschheit – wären dann Geschichte.
Sollte das Projekt keine Finanzierung erhalten – ethische Bedenken ob des zukünftigen friedvollen Zusammenlebens und einer damit einhergehenden Schwemme von arbeitslosen und suizidgefährdeten Anwälten und Richtern könnten der Grund sein – so würde ich mich auf die Genmanipulation am Hund fokussieren, mit folgenden Zielen:
- Nicht kackende Hunde.
- Hunde, die ihre Verdauungsprodukte selbst wegräumen oder aufs Klo gehen.
- Hundekacke mit Zusatznutzen, z.B. mit Lilien-, Zimt-, oder Vanillegeruch, mit Schuhputzfunktion oder Anti-ageing Effekt für die Hände.
Wenn du noch weitere Projektziele im Kopf hast, die ich bei der Antragstellung berücksichtigen sollte, oder aber, wenn du das Projekt unterstützen möchtest, so hinterlasse einen Kommentar. Ich freue mich schon auf den Bewilligungsbeschied des BMBF über Millionen von Euro Steuergeldern für die angewandte Genforschung am Hund.
Bis dahin viel Spaß beim Winterspaziergang – aber Vorsicht! Tretminengefahr!