Hilfe für Angehörige – Depression

Buchcover Depression – das Richtige tun

Die Sicht und das Verständnis für die Krankheit Depression ändert sich seit einigen Jahren. War es früher ein sehr großes Tabu, über Depressionen zu sprechen, so ist es heutzutage ein wenig normaler geworden. Dennoch ist die Unsicherheit und Unwissenheit über Depressionen bei vielen Menschen groß.

Erkrankt ein/e Familienangehörige/r oder ein/e Freund/in, steht man oft hilflos vor der Situation. Was soll ich als Angehörige/r tun? Was kann ich überhaupt tun? Kann sich der-/diejenige nicht einfach ein bisschen zusammenreißen? Ich verstehe einfach nicht, was mit dem mir wichtigen Menschen passiert. Und offenbar hilft alles, was ich mache, nichts, damit es ihm oder ihr besser geht.

Mein Buch „Depression – Das Richtige tun“ Ein Ratgeber für Angehörige und Freunde, beantwortet diese Fragen.

Anzeichen einer Depression

Zur Beurteilung, ob es sich bei einem Zustand um eine Depression handelt oder nicht, gibt es genaue Kriterien. (Mindestens) 2 Haupt- und zwei Zusatzsymptome dauern bei einer Depression über einen Zeitraum von 2 Wochen (!) und über die meiste Zeit des Tages an.

Hauptsymtome (mindestens 2):

  • Depressive, gedrückte Stimmung an fast allen Tagen und für die meiste Zeit des Tages
  • Interessenverlust und Freudlosigkeit an allen oder fast allen Aktivitäten, Rückgang der Aktivität und Verlangsamung
  • Verminderter Antrieb und erhöhte Ermüdbarkeit, deutliche Müdigkeit schon nach leichten Anstrengungen

Zusatzsymptome (mindestens 2):

  • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit, die in keinem Verhältnis zur Realität stehen
  • Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven (Betroffene glauben nicht, dass ihre Situation sich jemals wieder besser wird)
  • Wiederkehrende Gedanken an den Tod, wiederkehrende Suizidvorstellungen und evtl. Planungen
  • Schlafstörungen, z.B. Ein- und/oder Durchschlafstörungen
  • Deutlicher Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme (mehr als 5% des Körpergewichts in einem Monat)
  • Häufige weitere Merkmale sind schlechte Stimmung am Morgen, Verlust der sexuellen Lust (Libido)

Die Depression verstehen

Die Depression ist in der Tat eine Krankheit, die schwer zu verstehen ist. Hatte man selbst noch keine Depression, kann man sich nicht vorstellen, wie es möglich ist, dass sich ein Mensch so verändert. Man denkt, derjenige müsse doch merken, dass ihm nicht guttut, wenn er sich zurückzieht. Wie kann es sein, dass diejenige ihre Freunde und Hobbies alle vernachlässigt? So kenne ich sie gar nicht!

Depressionen sind häufig. Fast jeder 5. erkrankt im Laufe seines Lebens einmal an einer Depression. Jede/r Fünfte! Zählen Sie einmal in Ihrem Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis durch, zählen Sie Ihre Familie mit dazu. Jede/n Fünfte/n hat oder wird es im Leben treffen. Eine Studie zeigte, aktuell ca. 8,1 % der Bevölkerung im Alter von 18 bis 79 Jahren unter einer depressiven Symptomatik leiden. Diese Zahl erhöht sich noch einmal um Kinder und Jugendliche und Menschen über 79 Jahre, die in dieser Studie nicht erfasst sind, aber ebenfalls an Depression erkranken können. Was ich damit sagen will: Depressionen sind häufig und ich möchte behaupten, es gibt kaum einen Menschen, den niemanden kennt, der bereits ein- oder mehrmals an einer Depression erkrankt war. Wahrscheinlicher ist es, dass man davon nichts weiß.

Der Ratgeber „Depression – Das Richtige tun“ hilft dabei, die Krankheit Depression besser zu verstehen. Er macht deutlich, warum ein/e Erkrankte/r so handelt, wie sie/er es tut und wie man trotzdem durchdringen kann (und wie nicht).

Auch leichte Depressionen müssen behandelt werden

Depressionen werden nach ihrem Schweregrad eingeteilt in leichte, mittlere und schwere Depressionen. „Leicht“ klingt dabei nach: Ist ja nicht so schlimm. Doch auch leichte Depressionen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen stark und sollten deshalb möglichst schnell behandelt werden. So kann häufig auch verhindert werden, dass die Erkrankung schwerer wird.
Auch als Angehörige/r werden Sie bereits eine leichte Depression bei einem lieben Menschen spüren.

Antidepressiva – machen die nicht abhängig?

Viele Erkrankte und auch viele Angehörige haben Vorbehalte gegenüber Antidepressiva. Als Antidepressiva bezeichnet man eine Gruppe von Medikamenten, die die Stimmung aufhellen und den Antrieb normalisieren, und zugleich günstige Wirkungen auf die typischen körperlichen Symptome wie Schlafstörungen, Kopf- oder Rückenschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden haben. Durch Antidepressiva soll der bei Depressionen häufig gestörte Stoffwechsel der Botenstoffe Noradrenalin und Serotonin ausgeglichen werden. Viele Menschen haben Angst davor, dass Antidepressiva abhängig machen und den Charakter verändern. Das ist nicht so. Mehr dazu, wie Antidepressiva die Behandlung unterstützen können und welche Vor- und Nachteile sie haben, finden sich im Buch.

Antidepressiva – das sollten Sie wissen

  • Erst Nebenwirkung, dann Wirkung: Bei der Einnahme von Antidepressiva treten meist zuerst, häufig ab der ersten Einnahme, die Nebenwirkungen auf. Eventuell sind sie zu Beginn sehr stark und nehmen mit der Zeit ab. Nach ca. zwei Wochen setzen die Wirkungen gegen die Depression ein.
  • Keine Wirkung auf den Charakter: Antidepressiva verändern nicht den Charakter. Allerdings können Nebenwirkungen den Eindruck vermitteln, z. B. emotional abzustumpfen. Gegebenenfalls sollte das Medikament gewechselt werden.
  • Keine Abhängigkeit: Anders als bei anderen Medikamenten (z. B. Schlaf- oder Beruhigungsmittel) machen Antidepressiva nicht abhängig. Dennoch kann es beim Absetzen vorübergehend zu Beschwerden wie Schlaflosigkeit und Unruhe kommen, aber nicht zu Entzugserscheinungen. Aus diesem Grund werden Antidepressiva nicht plötzlich abgesetzt, sondern die Dosis langsam verringert („ausschleichen“).

Was tun bei Suizidgedanken?

Suizidgedanken begleiten die meisten Betroffenen mit schweren Depressionen. Sie sind ein Symptom der Krankheit. Die Leere, Gefühllosigkeit und Aussichtslosigkeit, die die Betroffenen spüren, führen dazu zu glauben, dass allein der Tod die Befreiung aus dieser Gefangenschaft sein kann.

Suizidgedanken müssen ernst genommen werden!
Der Spruch, „wer darüber spricht, tut es nicht“, wurde leider schon viel zu oft widerlegt. Jemand, der äußert, sich das Leben nehmen zu wollen, muss unbedingt ernst genommen werden. Unter Umständen muss sofort der Notarzt (112) alarmiert werden.
Suizidgedanken sind ein Symptom der Depression und nehmen ab, wenn die Krankheit behandelt wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Angehörige versuchen, die/den Betroffene/n zu einer Behandlung zu bewegen.
Wenn Sie vermuten, dass ein/e Erkrankte/r Suizidgedanken haben könnte, die aber noch nicht geäußert wurden, sprechen Sie den-/diejenige/n direkt an: „Denkst du darüber nach, dir das Leben zu nehmen?“ Häufig dreht sich die negative Gedankenspirale schon eine ganze Zeit und der Erkrankte findet selbst nicht heraus. Darüber sprechen zu können, kann ein wichtiges Ventil sein. Außerdem bekommen Sie so die Möglichkeit, dem Betroffenen die Hilfe zukommen zu lassen, die er/sie benötigt.

Mehr dazu, wie Sie Suizidabsichten erkennen können und wie Sie im konkreten Fall handeln sollten, erfahren Sie im Buch „Depression – Das Richtige tun“.

Angehörige dürfen sich Hilfe holen

Einen nahestehenden Menschen mit einer Depression zu begleiten, erfordert viel Kraft. Häufig geraten Angehörige durch die Negativität, die schlechte Stimmung, den Rückzug und die Sprachlosigkeit selbst unter enormen Druck. Sie wollen helfen, aber die Hilfe wird nicht angenommen. Manchmal wächst die Belastung so sehr, dass auch bei den Angehörigen körperliche oder seelische Erkrankungen auftreten. Wichtig ist, dass Angehörige wissen, dass sie sich Hilfe holen können und sollten. Niemand kann und muss die Belastungen alleine tragen!

Ich könnte noch seitenweise fortfahren, über Depressionen, den Alltag mit einem Erkrankten, die Therapiemöglichkeiten und die Möglichkeiten, die Angehörige im Umgang mit einem depressiven Menschen haben, zu schreiben. Mit meinem Buch, das ich hier intensiv bewerbe, werde ich nicht reich werden. Es geht mir daher nicht um Geld. Es geht mir darum, dass es sehr viele Menschen mit Depressionen und noch viel mehr Angehörige von Menschen mit Depressionen gibt, die dieser Krankheit hilflos gegenüberstehen und nicht wissen, wie sie richtig handeln können. Dabei gibt es Wege, auch mit dieser schwer zu verstehenden und zu akzeptierenden Krankheit umzugehen, ohne dabei selbst drauf zu gehen. Ich hoffe mit dem Buch, möglichst vielen Menschen in dieser schweren Situation helfen zu können.

Depression – Das Richtige tun
Ein Ratgeber für Angehörige und Freunde

Stiftung Warentest, 2020
ISBN: 978-3-7471-0337-1
19,90€

Facebook: https://www.facebook.com/AngehoerigeDepression

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